Mi. 24.04.: Mobivortrag: Block Tesla – Disrupt Elon

Mobivortrag zu den Aktionstagen vom 8.-12. Mai in Berlin/Grünheide: Block Tesla – Disrupt Elon

In Grünheide bei Berlin sollen künftig 1 Million neue Teslas pro Jahr vom Band rollen und sich in die Blechlawine auf den Autobahnen einreihen. Durch drei weitere Ausbaustufen soll das Werk vor den Toren Berlins zur größten Autofabrik Europas werden. Das wollen wir verhindern. Mit seiner Marke ist es dem misogynen Twitter-Faschisten Elon Musk gelungen, das Elektroauto als „grüne“ Alternative zum Verbrennungsmotor zu etablieren. Dabei sind Elektroautos keine Lösung. Die Gewinnung von Lithium – dem Hauptrohstoff für Batterien in E-Autos – richtet in den Abbaugebieten unglaubliche Zerstörung an. Ganze Landstriche und Ökosystem werden verwüstet, weil das Wasser entweder zum Abbau verbraucht wird oder verschmutzt zurück ins Grundwasser gelangt. Auch lokal machen sich die Auswirkung der Produktion bemerkbar. Das wegen der Klimakrise ohnehin unter Trockenheit leidende Brandenburg, wird von Tesla weiter entwässert, um die Produktion sicherzustellen. Der mit schachbrettartigen Wirtschaftswegen durchzogenen Wald um das Werk muss Aufgrund der Trockenheit ohnehin schon ums Überleben kämpfen. Jetzt soll er abgeholzt werden, um einen riesigen Parkplatz für Autos und Baumaschinen für die Erweiterung zu schaffen.
Die antikapitalistische Plattform DISRUPT mobilisiert zu Aktionstagen gegen Tesla und Elon Musk vom 8.-12. Mai nach Berlin. Beim Mobivortrag am 24. April im Kafe Marat erfahrt ihr genauer, warum es sich lohnt im Mai gegen Tesla aktiv zu werden und was euch bei den Aktionstagen erwartet.

Offen ab 20:00 Uhr, Beginn: 20:30 Uhr.

Statement zu den Aktionen gegen die IAA 2023

Statement von No Future for IAA zu den Aktionen gegen die IAA 2023

Im Herbst 2023 beteiligten sich mehrere tausend Menschen an Protesten gegen die IAA in München. Als No Future for IAA haben wir uns auf unterschiedliche Weisen beteiligt. Auf unsere Aktion am Samstag blicken wir mit gemischten Gefühlen zurück. Dazu möchten wir einige Dinge klarstellen.

Was ist passiert?

Vom 5.-10. September fand zum zweiten Mal die Internationale Automobilausstellung in München statt. Ein breites Spektrum an linksradikalen und zivilgesellschaftlichen Gruppen, NGOs und weiteren Akteur:innen der Klimagerechtigkeitsbewegung mobilisierte gegen das größte Marketingevent der deutschen Autoindustrie, um an die vielfältigen Proteste von 2021 anzuknüpfen. Im Luitpoldpark bot das Mobilitätswendecamp ab dem Beginn der IAA am Montag Schlafplätze, Versorgung und inhaltliche Veranstaltungen für eine vierstellige Zahl an Leuten. Am Freitag und Samstag gab es verschiedene größere und kleinere Aktionen gegen die bzw. im Kontext der IAA und am Sonntag beteiligten sich mehr als 3000 Personen an einer gemeinsamen Demo.

Als Bündnis No Future for IAA waren wir mit einem eigenen Zelt auf dem Camp vertreten, in dem über mehrere Tage hinweg zahlreiche gut besuchte Vorträge und Diskussionsveranstaltungen stattfanden. Gemeinsam mit dem Bündnis Sand im Getriebe organisierten wir einen antikapitalistischen Block auf der Großdemo mit weit über tausend Leuten. Am Samstag riefen wir zu einer Aktion des zivilen Ungehorsams auf. Diese richtete sich gegen den kapitalistischen Zugriff auf unsere Lebensräume und die Ausrichtung von Stadt und Mobilität an Profitinteressen, für welche die IAA steht. Wir entschieden uns bei der Planung bereits früh, die Frage nach städtischem Raum wieder in unserer Aktion aufzugreifen. Seit ihrem Umzug nach München beschränkt sich die IAA nicht auf Ausstellungen in Messehallen, sondern breitet sich mit ‚Open Spaces‘ genannten Werbeständen quasi über die komplette Innenstadt aus. Diese stoßen in München teilweise auf breit getragene Ablehnung, welche wir aufgreifen und zuspitzen wollten. Bereits 2021 thematisierten wir in unserer Mobilisierung die Frage nach städtischem Raum und eigneten uns diesen mit einer Hausbesetzung in unmittelbarer Nähe eines ‚Open Space‘ praktisch an.

Am Aktionstag am 9.9.2023 verkündeten wir, einen Gebäudekomplex in der Bavariastraße, welcher seit Jahren als Spekulationsobjekt leer steht, „symbolisch besetzt“ zu haben. In den Zufahrtsstraßen zum Gebäude gab es mehrere Menschen- und Materialblockaden. Vom Dach des betreffenden Gebäudes sowie von einem weiteren Dach in der Straße gab es Bannerdrops und Pyrotechnik. Das Gebäude wurde von der Polizei durchsucht und die Blockaden eingekesselt. Im Gebäude wurden von den Cops keine Menschen angetroffen. Während ein Teil der an den Blockaden beteiligten Personen nach einiger Zeit unbehelligt gehen konnte, wurde ein anderer Teil über Stunden bei praller Sonne und Hitze von der Polizei festgehalten. Wasser und Essen konnte nur nach Verhandlungen über Sanitäter*innen in den Kessel gebracht werden. Der Zugang zu Toiletten wurde den Betroffenen teilweise stundenlang verwehrt. Einige Personen wurden wegen vermeintlichen Straftaten und Ordnungswidrigkeiten angezeigt. Glücklicherweise konnten viele Betroffene die Personalienfeststellung durch die Cops erfolgreich verweigern.

In dem Gebäudekomplex in der Bavariastr. 30-36 befanden sich während der Aktion nur für einen kurzen Moment Leute. Wir müssen jedoch davon ausgehen, dass Personen vor dem Gebäude teilweise davon ausgingen, durch die Blockaden eine tatsächliche Hausbesetzung vor einer Räumung zu schützen. Wir haben versucht möglichst frühzeitig zu kommunizieren, dass sich keine Personen mehr im Haus befinden. Diese Info hat Teile der Blockade jedoch nicht bzw. zu spät erreicht. Wir möchten mit diesem Statement klarstellen, dass die Aktion von uns deutlich anders geplant war als sie letztendlich ablief. Die Kommunikationsstruktur zwischen den Blockaden und anderen Teilen der Aktion hat nicht wie angedacht funktioniert. Dass auf dem leerstehenden Gebäude eine rein symbolische Aktion in Form von Bannerdrops stattfand, war ebenfalls nicht so von uns geplant. Mehrere unvorhergesehene Zwischenfälle haben einen anderen Plan für den Tag verunmöglicht. Die „symbolische Besetzung“ war ein kurzfristig aus der Not geborener Alternativplan, den wir im Nachhinein kritisch bewerten.

Ziviler Ungehorsam und Symbolismus

Sogenannter ziviler Ungehorsam und Militanz zeichnen sich dadurch aus, dass sie nicht nur der Bekundung einer politischen Meinung dienen, sondern einen Ansatzpunkt bieten, in gesellschaftliche Verhältnisse praktisch einzugreifen. Was das konkret bedeutet, dafür gibt es in der Geschichte linker Bewegungen in Deutschland unterschiedlichste Beispiele: von blockierten Naziaufmärschen über Streiks, temporären Blockaden von Kohlekraftwerken bis zu Sabotage und Besetzungen von Bauland, welche den Bau von Atomkraftwerken nachhaltig verhinderten. So unterschiedlich diese Aktionsformen seien mögen, sie alle stellen einen materiellen Eingriff dar, der über bloße Protestbekundungen hinausgeht. Das Mittel der Hausbesetzung, welches in den letzten Jahren ein erfreuliches Revival erlebt, greift die herrschenden Eigentumsverhältnisse durch die Aneignung von Räumen praktisch an. Dass Hausbesetzungen auch heutzutage erfolgreich sein können, zeigen beispielsweise die Gündi 5 und weitere Hausbesetzungen der letzten Zeit in Frankfurt. Wir denken dass eine solche Aktionsform grundsätzlich auch in München erfolgreich sein könnte, wenn sie in eine sinnvolle Strategie eingebettet ist, durch die es gelingt, genügend politischen Druck aufzubauen.

Unsere Aktion in der Bavariastraße war, in der Form, in der sie letztendlich ablief, allenfalls eine Simulation von Militanz. Nichts gegen einen kämpferischen Gestus, doch pseudomilitantes Gepose, das einen konkreten Eingriff in Eigentumsverhältnisse vorgaukelt, ohne diesen zu erfüllen, läuft nicht nur Gefahr, Zweifel an der Ernsthaftigkeit unseres Anliegens zu erwecken sondern ist auch unehrlich gegenüber allen, die sich einer Aktion anschließen und damit zum möglichen Ziel staatlicher Repression werden. Es ist uns wichtig, unsere Kritik an derartigem Symbolismus hier noch einmal klarzustellen.

Nichtsdestotrotz möchten wir auch einige positive Aspekte unserer Aktion hervorheben. Die Thematisierung von Leerstand und Spekulation mit städtischem Raum stieß bei zahlreichen Anwohner*innen der Bavariastraße auf großen Zuspruch. Außerdem war es möglich, dass bei einer offen mobilisierten Aktion eine dreistellige Anzahl an Leuten den Aktionsort erreichen und Blockaden errichten konnte, ohne die Aufmerksamkeit der Cops auf sich zu ziehen. Das zeigt, dass es mit guter Planung möglich ist, trotz eines polizeilichen Belagerungszustands und massiver Überwachung, kollektiv widerständig zu agieren.

Wir bedanken uns bei allen Beteiligten der Aktion für euer Vertrauen und eure Unterstützung. Wenn ihr unliebsame Post bekommt oder schon bekommen habt, meldet euch bei uns und bei der Roten Hilfe.

Wir sehen uns bald wieder! Auf der Straße, dem Acker oder im Wald!

No Future for IAA

Post von den Repressionsbehörden

Einige Menschen haben inzwischen bezüglich ihrer Teilnahme an der No Future for IAA Aktion 2023 Post bekommen.

Wenn ihr auch eine Aufforderung zur Äußerung als Beschuldigte*r bekommen habt, ignoriert ihr diese am Besten. Falls ihr einen Strafbefehl bekommen, ist es wichtig, dass ihr Einspruch gegen den Strafbefehl einlegt, meldet euch am besten vorher bei eurer lokalen Rote Hilfe Struktur.

Falls ihr auch Post bekommen habt und euch unsicher seid was zu tun ist meldet euch auch sehr gerne bei uns per Mail an: nofuture-iaa@riseup.net, wenn möglich verschlüsselt [pgp-key] und/oder der Roten Hilfe.

In München erreicht ihr die Rote Hilfe München unter muenchen@rote-hilfe.de.

 

Nach der Aktion & Repression

Falls ihr nach der No Future for IAA Aktion von Repressionen betroffen seid, ihr euch emotionale Unterstützung wünscht oder andere Fragen oder Rückmeldungen habt schreibt uns sehr gerne eine Mail an: nofuture-iaa@riseup.net, wenn möglich verschlüsselt. [pgp-key]

Wir möchten uns auch nach der IAA kollektiv um die Folgen der Aktion kümmern, denn die Repression trifft Einzelne aber gemeint sind wir alle.

Wenn es euch mit einer Repressionserfahrung schlecht geht könnt ihr euch darüberhinaus auch bei Out of Action München melden.

Außerdem bietet die Rote Hilfe München im September und Oktober 2023 folgende Rechtshilfetermine an:
13. September, 20. September, 4. Oktober, 18. Oktober
Jeweils von 18 bis 19 Uhr
In der Schwanthalerstraße 139 (Rückgebäude) und auch telefonisch unter 089 4489638
In dringenden Fällen ist die Rote Hilfe per E-Mail erreichbar (denkt an die Fristen, wie z.B. im Fall von Einsprüchen).

Pyrotechnik auf dem Dach kurz vor Eintreffen der Polizei.

 

Programm Mobilitätswendecamp

Das Mobilitätswendecamp im Luitpoldpark in München wird gerade aufgebaut. Wir haben dort zusammen mit Antifa NT ein Zelt in dem ab Dienstag, den 05.09. 2023 viele Veranstaltungen stattfinden. Kommt gerne vorbei!!!

Programm:

Dienstag, 05.09.:


19:00: Die Shitshow der Autoindustrie crashen!

No Future For IAA

Die Autoindustrie veranstaltet an der Messe und vielen öffentlichen Plätzen Münchens ein riesiges Greenwashing-Event. Aber nicht mit uns! Wir nehmen die Moblilitätswende selbst in die Hand – feministisch, antikapitalistisch und antirassistisch. Zur Eröffnung des Camps wollen wir mit euch die Aktionen gegen die letzte IAA Revue passieren lassen und euch einen Ausblick geben was euch dieses Jahr erwartet: auch dem Camp, in der Stadt – und darüber hinaus. Lasst uns gemeinsam diese Promo-Show für den automobilen Kapitalismus zu vermiesen!


Mittwoch, 06.09.:


15 Uhr: „Das ist unser Haus“ – Zur Geschichte und Theorie des Häuserbesetzens

Happy Housing Collective

Ausgangspunkt des Vortrags ist die versuchte Hausbesetzung, während der letzten IAA, die als Teil des Widerstands gegen die Raumnahme der Automobilindustrie in München einen Fokus auf städtische Probleme lenkte. Gerade in der Isarcity in der Konsum- und Verwertungsfreie Räume besonders rar gesät und überwacht sind bietet sich nun erneut die Möglichkeit den Kampf der Klimabewegung mit urbanen Problemen und Fragestellungen anzureichern („Mietwahnsinn“, Verdrängung und Aufwertung, fehlende Freiräume, (Auto-)Mobilität, Kommunale Selbstverwaltung usw.). Eine Überlegung ist dabei das es gerade diese Probleme und Fragestellungen sind, die es dem Protest gegen die IAA ermöglichen könnten über einen reines Gipfelevent hinauszuwachsen und gesellschaftliche Kräfteverhältnisse in der Stadt zu verändern.
In diesem Sinne soll der Vortrag eine Möglichkeit bieten die Praxis und Theorie des Häuserbesetzens historisch zu reflektieren. Dabei sollen Einblicke in das Denken und Handeln der deutschsprachigen Haubesetzer*innenbewegung des 20. Jahrhunderts eine gemeinsame Diskussion über Vergangenheit und Zukunft dieser Praxis bieten. Zentral soll also die Frage sein welche (revolutionäre) Perspektive das Hausbesetzen damals für die Kämpfenden bot. Ist diese in Anbetracht der zugespitzten Wohnraumfrage nun aktueller denn je geworden oder wurde Sie uns durch die Staatsmacht fast endgültig verschlossen?


18 Uhr: Communize Care – Wege aus der Krise der Reproduktion!

eklat Münster

Welche Rolle spielt Reproduktions- und Carearbeit im Kapitalismus? Was bedeutet eigentlich die Ökonomisierung des Gesundheitswesens? Was sind Global Care Chains und wie verbinden sich Neokolonialismus und die kapitalistische Abwertung von Sorgearbeit? Warum wird Carearbeit in den meisten Fällen überhaupt nicht entlohnt und wie könnte Pflege in einer besseren Welt aussehen?
Diese und weitere Fragen sollen im Workshop beantwortet werden. Außerdem stellt sich für uns die Frage, welche Rolle die (radikale) Linke in Arbeitskämpfen im Care-Sektor einnehmen kann. Hierzu schildern die Genoss:innen von Eklat ihre Erfahrungen, die sie am Uniklinikum in Münster während des 77-Tage langen Streiks sammeln konnten. Denn die vergangenen Erfolge der Arbeitskämpfe in NRW und der Berliner Krankenhausbewegung, wie auch aktuelle und künftige Entlastungskämpfe wie zum Beispiel in Marburg und Gießen unterstreichen die Notwendigkeit einer Unterstützung politischer Kämpfe im deutschen Pflegesektor.


Donnerstag 07.09.:

13 Uhr: Tesla den Hahn abdrehen!

Workshop von Elster und Marie

Die Klimakrise schreitet voran – und auch um die Ecke des Braunkohlereviers in der Lausitz verdichtet sich ein Standort der globalen Automobilindustrie zu einem Ort der Zerstörung. Nach der ersten Ausbaustufe sollen auch weitere Flächen des Waldes im brandenburgischen Grünheide einem Anbau der Tesla-Batteriefabrik weichen. Während der Wasserbedarf durch andauernde Hitzeperioden auch in privaten Haushalten steigt, wird die Wasserversorgung für eben jene private Haushalte gedeckelt. Dieser Bedarf steht in direkter Konkurrenz mit dem Wasserverbrauch in der Gigafactory, welcher schon jetzt enorm hoch ist. Für die Batterien der angeblich grünen Autos werden durch Lithiumabbau u.a. in Südamerika ganze Landschaften verwüstet und die Lebensgrundlage der Menschen dort zerstört.
Kommt zum Workshop, um zu erfahren, wie sich bereits jetzt verschiedene Gruppen im Kampf gegen den Ausbau der Giga-Factory vernetzt haben und in einem gemeinsamen Austausch zu Kämpfen für eine klimagerechte Mobilität zu kommen. Wir freuen uns auf euch!


15 Uhr: Zwischen Zynismus und Apokalyptik – das unglückliche Bewusstsein der Klimakatastrophe.

Gruppo Sinistra

Während sich ein Hitzerekord an den anderen reiht, ein Waldbrand den anderen jagt, eine Überschwemmung die Ruinen der vorangegangenen überspült, tut sich bei der Bewältigung der Klimakatastrophe weiterhin das, was sich seit langem tut: nichts – zumindest daran gemessen, was nötig wäre. Aus kommunistischem Standpunkt, von dem aus das Ganze angeschafft werden müsste, um der Klimakrise überhaupt etwas entgegenzusetzen, kann das nicht verwundern. Was hingegen verwundern kann, ist, dass sich nicht nur im öffentlichen Mainstream, sondern auch in unterschiedlichsten Teilen der Klimabewegung weiterhin der glaube daran hält, dass ‚den Menschen‘ die Folgen der Klimakrise verdeutlicht werden müssten, es mehr Aufklärung bedarf und spätestens zum Zeitpunkt, an dem die Folgen der Klimakrise auch für die Menschen im globalen Norden unleugenbare Konsequenzen hat, auch die Letzten zu besserer Einsicht kommen werden. Doch ignoriert diese Ansicht nicht nur die politökonomische Konstellation und Klassenzusammensetzung der Gegenwart, sondern auch die ideologische Begleitmusik von diesen: ein autoritär-zynisches Bewusstsein, dem angesichts der aggressiven Leugnung jeglicherAlternativen jede Bedrohung nur ein Grund mehr für die autoritäre Verteidigung des Status quo und der eigenen Lebensweise ist – und das gegen eine immer größere imaginierter Bedrohungen bzw. Feinde, seien es Feministinnen, Klimaaktivisten, Geflüchtete oder selbst nur mäßige sozialdemokratische Forderungen.
Weder mehr Informationen, noch die immer emotionalere Berufung auf apokalyptische Szenarien kommt gegen dieses Bewusstsein und seinen Status quo an, beides baut vielmehr immer schon darauf auf, dass es schlecht ist und nur schlimmer werden kann. Für sozialökologische Bewegungen ist damit auch die Frage gestellt, wie man eine Politisierung bewirken kann.


17 Uhr: „… das einfache was schwer zu machen ist“ – Grundzüge einer kommunistischen Utopie.

redical M Göttingen

Nicht nur weil sich die Klimakrise im Kapitalismus nicht vernünftig lösen lässt ist klar: Es muss ums Ganze gehen. Aber wie können wir uns das ganz Andere, den Kommunismus, vorstellen? In diesem Workshop wollen wir zunächst einige grundlegende Überlegungen zum Nachdenken über Utopie anstellen, und danach Ansprüche und Grundzüge einer kommunistischen Reproduktionsweise zur Diskussion stellen. Wer vom Kommunismus redet, darf von dessen Umschlagen in Terrorherrschaft im sogenannten Realsozialismus nicht schweigen. Deshalb werden wir auch auf unsere Kritik am Staatssozialismus eingehen und darlegen, wie sich ein antiautoritärer Kommunismus davon unterscheiden muss. Abschließend werden darauf eingehen, wie die Klimakrise den Kommunismus nicht nur zu einer besonders dringlichen Notwendigkeit macht, sondern ihn auch vor neue Fragen stellt – gerade was die Rolle der Technik angeht.


18:30 Uhr: Nichts ist unmöglich: Für ein Ende des Automobilen Kapitalismus.

ums Ganze!

Shut up and Drive: die ungebändigte Zerstörungswut des Kapitalismus zeigt sich besonders in der Automobilindustrie. Über 1/5 der Co2 Emissionen entfallen auf den Straßenverkehr, Tendenz steigend. Die Autoindustrie ist eine Klimakillerin – und ein Riesengeschäft. In Deutschland ist sie der größte Industriezweig, jährlich werden hier hunderte Milliarden Euro umgesetzt. Die massenhafte Verbreitung des Autos ist eine deutsche und globale Erfolgsgeschichte. Aber: eine autofreie Zukunft und Mobilität als öffentlicher Luxus sind möglich. In unserem Vortrag möchten wir mit euch über unsere Auto–Broschüre, über Tesla in Grünheide, imperiale Lebensweisen und die scheinbare Selbstverständlichkeit, ein Auto zu fahren, diskutieren.


Freitag 08.09.:

16 Uhr: Das Klima des Kapitals: Gesellschaftliche Naturverhältnisse und Ökonomiekritik.

Buchvorstellung und Diskussionsveranstaltung mit Moritz Zeiler

Der Zwang zur Profitmaximierung untergräbt nach Marx permanent die Quellen allen gesellschaftlichen Reichtums: Natur und Arbeit. Exzessiver Raubbau durch kommerzielle Landwirtschaft, massive Verschmutzung von Luft, Boden und Wasser durch die Industrie und rapide ansteigende Erderwärmung infolge enormen Energieverbrauchs haben fatale Folgen für das globale Klima. Ein Green New Deal wird bestenfalls zur Modernisierung des Kapitalismus führen, jedoch keinen Ausweg aus der Klimakrise. Produktion, Verteilung und Konsum nach menschlichen Bedürfnissen wie auch ein respektvoller Umgang mit der Natur erfordern daher einen Bruch mit der kapitalistischen Logik. Marx konnte zwar die aktuelle Klimakrise nicht vorhersehen, aber sein Werk liefert wichtige Anregungen für aktuelle Diskussionen um einen wünschenswerten Stoffwechsel von Mensch und Natur.


18 Uhr: Wer hat Angst vor Klimasozialismus? Über ein rechtes Phantasma

Zorti Schultheiß

„Was haben die eigentlich vor?“ fragt sich der stellvertretende Vorsitzende der AfD-Fraktion im Bundestag Norbert Kleinwächter angesichts klimapolitischer Debatten im EU-Parlament. Wenn dort von sozial-ökologischer Transformation oder einem modernisierten Kapitalismus die Rede ist, dann – so wissen die Rechten – „meinen sie damit nichts anderes als eine totalitäre EU-Planwirtschaft!“. Hauptakteure sind dabei vor allem die Grünen, die für „Klimasozialismus“, „Ökodiktatur“ und „Enteignungsterror“ stünden, „totalitär“ und „heimatfeindlich“ seien. Das rechte Phantasma des Klimasozialismus schöpft aus einer Vielzahl an antikommunistischen Ressentiments und antisemitischen Bildern, um den Kampf gegen den menschengemachten Klimawandel als Teil einer linken Verschwörung darzustellen. Im Vortrag sollen die zentralen Elemente des Feindbildes „Klimasozialismus“ und seine politische Funktion vorgestellt sowie gesellschaftstheoretisch und politisch eingeordnet werden.


Samstag 09.09.

11:30 Uhr: Klimakrise, Mobilität und öffentlicher Raum – eine antikapitalistische Kritik

no future for iaa

Die Greenwashing-Show der IAA stellt den Versuch dar, den Standort Deutschland und die Profite seiner Autoindustrie für die kommenden Jahrzehnte zu sichern. Nicht nur deshalb ist sie Zielscheibe unseres Protests und Anlass für unversöhnliche Interventionen. Mit der Ausbreitung ihrer Ausstellungsflächen über die gesamte Innenstadt, steht sie symbolisch für den kapitalistischen Zugriff auf unser aller Leben. Für uns sind Fragen nach Klimagerechtigkeit immer verbunden mit weitergehenden sozialen Fragen. In Städten, besonders solchen wie München, stehen diese Fragen im engen Zusammenhang mit Fragen nach Zugang zum urbanen Raum, des immer knapper und teurer werden Wohnraums bzw. der Verfügung über die knappe Ressource des öffentlichen Raums. In dem Workshop werden wir vertieft auf den Zusammenhang von Klimakrise, Mobiliät und öffentlichem Raum eingehen.

15 Uhr: Autoaufkleber: Individualierungs- und Symbolpraktiken mit Autos.

Thadeus Wanna

Viel in letzter Zeit in der Klimagerechtigkeitsbewegung debattiert worden, dass das Auto nicht nur als klimaschäddlicher Technologie, sondern auch ein Symbol für Herrschaft und Ausbeutung darstellt. Die immer größer werdenden Karossen betreiben ein physische und symbolische Raumnahme, das Auto ist nicht zuletzt auch häufig stark vergeschlechtlichtes Symbol männlicher Herrschaft. Seine Rolle – insbesondere für die deutsche – Nationalseele, wie auch das Autofahren als selbstinszenierter Akt der konformistischen Revolte Rechter Akteur*innen. In diesem Workshop soll die Perspektive kleiner skaliert werden und das Auto selber als Träger von Symbolen, genauer Aufklebern, untersucht werden. Als Untersuchungsgegenstand bisher wissenschaftlich vernachlässig soll hier ein erster explorativer Versuch unternommen werden. Warum kleben Leute Sticker auf ihre Auto? Was sind die Bedeutungswelten, die damit transportiert werden? Welche politischen Bedeutungen lassen sich aus diesen Alltagspraktiken herauslesen? Der Workshop unternimmt, eine Reise in die deutsche (Klein-)Bürgerseele, untersucht die Grenzen des Geschmacks und liefert zahlreiche Bildmaterialien, die bisweilen verstören.

Einzelne Veranstaltungen können sich verschieben, weitere können hinzukommen. Haltet euch auf dem Laufenden!

Außerdem gibt es auf dem Camp weitere spannende Vorträge und natürlich Aktionstrainings, Infos zur rechtlichen Lage, Aktionsplena und vieles mehr.

 

Weitere Infos und das vollständige Programm findet ihr hier

Rechtshilfevorträge der Roten Hilfe

Um über eure Rechte bei den Protesten gegen die Shitshow IAA 2023 gut informiert zu sein werden am 31.08. um 19 Uhr im Kafe Marat und am 07.09. um 15 Uhr auf dem Mobilitätswendecamp Rechtshilfevorträge der Roten Hilfe – Ortsgruppe München stattfinden. Kommt gerne vorbei.

Rechtsinfoworkshop 31.8. in München

 

 

 

 

 

 

Rechtsinfoworkshop zur Vorbereitung auf die Proteste während der IAA

„Was tun, wenn’s brennt“ – Ein Vortrag der Ortsgruppe München der Roten Hilfe e. V.

Welches Verhalten hilft euch auf Demos und Aktionen? Was mitnehmen und was nicht?
Was tun, wenn Leute festgenommen, vorgeladen oder Wohnungen durchsucht werden? Was sind Chancen und Risiken bei ID-Verweigerung? Warum lieber nicht mit der Polizei reden, sondern die Aussage verweigern? Und weitere wichtige Infos, die uns helfen gemeinsam gegen Repression zu stehen!

31. August 2023, 19 Uhr
Kafe Marat
Thalkirchner Straße 102, München